Seit 2023 spielt die Deutsch-Rock-Band Defftig für den guten Zweck. Am 27. September tritt sie in der Event-Location des Burghofs in Niederursel auf
Es ist eine Premiere für mich, sagt Rainer Juling, als er die schwere Holztür zum Hühnerstall, der Event-Location auf dem Burghof, die einst ein Hofladen war, öffnet. Dementsprechend beeindruckt ist der Bassist und „manchmal auch Sänger“ der Band Defftig, auch beeindruckt von dem, was ihn im Inneren erwartet. Eine Mischung aus rustikal und modern, mit einer riesigen Musikanlage auf der Bühne, und Sitzgelegenheiten in der Mitte und einer Bar im hinteren Teil des Raumes. „Wow, das ist wirklich toll“, sagt Juling und setzt sich auf einen Barhocker an einem der Stehtische.
Eine Momentaufnahme – denn in knapp zwei Monaten wird er mit seinen Bandkollegen Detlef Vogel (Keyboards), Frank Graichen (Gesang), Andreas Krofl (Schlagzeug) und Wolfgang Diehl (E-Gitarre) keine Zeit zum Ausruhen haben. Gemeinsam werden sie am Freitag, 27. September, ab 19.30 Uhr die Bühne im Hühnerstall mit ihren Coversongs rocken. Ebenso wie die Deutschpop-Poeten Minus Meier.
Gespielt wird aber nicht etwa um die eigenen Kassen klingeln zu lassen. Sondern für einen guten Zweck, für die Frankfurter Tafel, die Unterstützung bitter nötig hat. „Wir sind in einem Alter, in dem wir auf die Einnahmen eines Konzertes zum Glück nicht mehr angewiesen sind. Wir treten auf, weil wir er gerne tun. Es macht uns Spaß vor Publikum zu spielen“, sagt Juling.
Ansichten, die die fünf Männer teilten. Ebenso wie den Wunsch, gemeinsam Deutsch-Rock zu spielen. So gebe es zahlreiche Coverbands, sie wollten aber „etwas anderes“ machen. „Am Anfang haben wir einfach bei den Konzerten gesammelt, es waren Hutkonzerte, jeder der Besucher konnte so viel geben, wie er konnte und wollte“, so der Bassist. In Rödelheim, am Auguste-Oberwinter-Haus, fand die Premiere statt, dann folgten weitere Konzerte. Dass die gesammelten Spenden an die Frankfurter Tafel gehen sollen, darüber war sich die Band schnell einig. Handle es sich dabei doch um ein Projekt, dass es überall gibt und dass die Menschen kennen.
„Bei der Spendenübergabe kamen wir ins Gespräch, wir wollten gemeinsame Sache machen. Daraus ist dann das Projekt ,Die Tafel rockt’ entstanden“, sagt Peter Metz, Schatzmeister und damit der Herr der Gelder bei der Frankfurter Tafel. 15 Auftritte werden es Ende 2024 sein, sechs für das nächste Mal sind bereits geplant.
Dass er für eines der Konzerte seinen Hühnerstall zur Verfügung stellt, darüber musste Landwirt Martin Stark nicht nachdenken. Immer mal wieder gebe es dort Benefiz-Veranstaltungen, zudem hat er selber einen direkten Bezug zur Tafel. „Regelmäßig spende ich Eier dorthin. Meistens kleine Größen, die sich weniger gut verkaufen lassen“, erklärt er. Denn mit den Eiern ist es wie mit vielen anderen Lebensmitteln auch – zu klein, zu dick, zu krumm, zu gerade oder erste braune Stellen.
Die Menschen sind wählerischer geworden, sagt Peter Metz. Davon profitiert die Tafel aber nicht, die Lebensmittelspenden haben in den vergangenen Jahren sehr nachgelassen. Unter anderem, weil viele Betriebe ihre Waren zum Feierabend hin mit Prozentaufklebern versehen, für den halben Preis oder in sogenannten Retter-Tüten abgeben. Das, was fehlt, kauft die Tafel nun zu. Früher war das nur eine Ausnahme, mittlerweile die Regel. „Wir freuen uns daher nicht nur über Sach, sondern auch über Geldspenden“, so der Schatzmeister.
15 Euro kosten die Tickets für den Auftritt im Hühnerstall, zehn Euro davon gehen direkt an die Tafel, mit dem Rest deckt Martin Stark seine Ausgaben. „Wir freuen uns riesig auf den Abend“, sagt Peter Juling, der sich durch die Kooperation nun auch ehrenamtlich für die Frankfurter Tafel engagiert. Als Ansprechpartner für mögliche Veranstalter, zudem kümmert er sich um die Webseite, die derzeit neu gestaltet wird und bald online gehen soll. „Es ist eine Win-Win-Situation – für alle“, sagt er.
https://www.fnp.de/frankfurt/sie-rocken-den-huehnerstall-fuer-die-tafel-93220847.html